«SuisseID» kommt nicht richtig in Schwung
Zürich (helpnews) - 14.08.2015, Die sogenannte «digitale Unterschrift» wurde im Mai 2010 vom Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco) lanciert. Doch nicht nur in der Bevölkerung blieb sie weitgehend unbekannt. Gemeinden und Unternehmen zeigten kaum Interesse.
Mehraufwand entfällt
Die «SuisseID» ermöglicht beispielsweise die rasche und rechtsgültige Vertragsunterzeichnung zwischen zwei Geschäftsparteien auf dem elektronischen Weg. Damit können Firmen und Bürger ihre Verträge rechtsgültig am Computer unterschreiben. Der Vorteil: Der Mehraufwand durch das Einscannen und Kopieren entfällt.
Keine elektronische Stimmabgabe
Ursprünglich war allerdings weit mehr geplant: So wurde in verschiedenen Gemeinden diskutiert, die «digitale Unterschrift» auch für die elektronische Stimmabgabe bei Wahlen oder Abstimmungen einzusetzen. Dazu kam es bisher aber nicht.
Im Kanton Jura können die Einwohner die Steuererklärung mittlerweile zwar digital unterschreiben und direkt dem Amt übermitteln. Doch in anderen Kantonen verwenden nur vereinzelte Ortschaften die digitale Unterschrift, dazu gehören verschiedene Gemeindeverwaltungen in der Ostschweiz.
Geringes Echo im Finanzsektor
Dass Kunden mit der «digitalen Identität» dereinst ein Bankkonto eröffnen und mit einem einzigen Login darauf zugreifen können, ist ebenfalls ein Wunsch geblieben. Denn die meisten Banken verwenden die «SuisseID» gar nicht. Sowohl Raiffeisen, Migros Bank und Credit Suisse teilten auf Anfrage mit, dass keine Teilnahme an «SuisseID» geplant sei.
Die UBS ihrerseits hat sich noch nicht entschieden. Die Zürcher Kantonalbank verwendet die Signierung mit «SuisseID» einzig im Rahmen von speziellen Prozessen, jedoch nicht im normalen Kundenverkehr, wie ZKB-Sprecherin Katharina Wälchli festhält. Eine Ausnahme ist die Bank Swissquote: Deren Kunden können die «SuisseID» für das Login wie auch für die Transaktionsbestätigung einsetzen.
Auch Versicherer skeptisch
Wenig Euphorie zeigen auch die Versicherer: Swiss Life hat die «SuisseID» beim Online-Direktvertrieb eine Zeit lang angeboten. Wegen der geringen Nachfrage stoppte der Versicherungskonzern jedoch das Angebot, wie Sprecher Dajan Roman erklärt.
Auch der Konkurrent Axa Winterthur hat bisher eine Teilnahme abgelehnt. Eine Beteiligung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, so Axa-Sprecherin Melanie Ade. Andere Wege geht die Zürich Versicherung: Sie verwendet die «SuisseID», jedoch auch nur im Geschäftsbereich mit Grosskunden.
Finma gibt grünes Licht
Der aktuelle Entwurf der revidierten Geldwäschereiverordnung der Finanzmarkt- aufsicht FINMA sieht vor, dass die Ausweiskopie eines anerkannten elektronischen Zertifizierungsdienstleisters künftig als Echtheitsbestätigung ausreicht.Damit dürfte die Eröffnung eines Bankkontos oder der Abschluss einer Versicherung am Computer von zuhause aus möglich werden.
Allerdings arbeiten grössere Unternehmen auch an eigenen digitalen Entwicklungen. So hat kürzlich die Credit Suisse eine «Global Digital Private Banking Initiative» lanciert, mit der das Business- und Servicemodell der Bank transformiert werden soll. Die Tendenz ist auf jeden Fall absehbar: Die «digitale Identität» wird künftig wohl nicht mehr nur von einer zentralen Stelle organisiert werden, sondern sich zu- nehmend auf verschiedene Anbieter verteilen.
Was die «SuisseID» kostet:
Die «SuisseID» kann als Karte oder als USB-Reader bei der Post bezogen werden und kostet pro Jahr 79 Franken. Der Preis für drei Jahre beträgt 129 Franken. Firmen erhalten Spezialkonditionen.
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